Annette Paul

1970 wurde ich in Görlitz geboren, mit 13 Jahren folgte 1984 die Ausreise nach Berlin/ West. Nach dem Abitur studierte ich vorerst Schauspiel, Gesang und Tanz, nach zweijährigen Praktika in Sanssouci und am Dresdner Zwinger Restaurierung an der HfBK Dresden, anschließend Bildhauerei und andere Bildnerische Medien. Meine Professorinnen waren Ursula Sax und Ulrike Grossarth, im Jahr 2000 schloss ich mit Diplom ab. Seit 2002 bin ich selbständig als Künstlerin tätig.

Meine künstlerische Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Bildender und Darstellender Kunst sowie im Bereich der Teilhabe am kulturpolitischen Geschehen mit künstlerischen Interventionen im Stadtraum. So sind meine Werke teilweise Eingriffe in bestehende Strukturen, deuten und hinterfragen sie. Sie nehmen Bezug auf historische Einschreibungen im gesellschaftlichen Kontext und setzen zeitgenössische Marken in aktuellen Diskussionen zur Aneignung von Raum.

Beispiele hierfür sind: Ceci nést pas un château. am Brandenburger Landtag, der eben kein Schloss ist, rechenZENtrum, eine Installation auf dem Gelände der Garnisonkirche und mein neuestes Werk: Neidkopf, der als Apotropaion am Rechenzentrum Neid und Missgunst der Nachbarschaft abhalten soll. Mein Schaffen konzentriert sich mehr und mehr auf Performances, die in ihrer Wirkung tagesaktuell,  andererseits ihrem Wesen nach flüchtig und nur schwer in einer Dokumentation zu fassen sind. In den vergangenen Jahren habe ich mich zudem mit partizipativen Projekten mit und in der Nachbarschaft beschäftigt und an Konzeptionen für Soziale Plastik gearbeitet. So ist z.B. aus der Notwendigkeit des Streitenlernens/ des Ringens um Erhalt von Baukultur, um Neues oder Rekonstruktion in der Potsdamer Stadtmitte ein Entwurf für ein Podium der Streitkultur entstanden. 

Selbstportrait als Jugendliche Faunin, 2017-2023